Mittwoch, 1. August 2007

Freiheit geht in Rauch auf

Drei Bundesländer haben zum 01. August 2007 Rauchverbote erlassen. In Baden-Württemberg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern ist das Rauchen in Krankenhäusern, Schulen und Behörden nun untersagt. Das geht auch völlig in Ordnung, da diese Länder das Rauchen in ihren eigenen Einrichtungen untersagen.

Der Hammer kommt aber aus Baden-Württemberg (und Mecklenburg-Vorpommern wird 2008 nachziehen): hier ist das Rauchen auch in Kneipen und Gaststätten verboten. Diese Länder greifen damit in eine Sphäre ein, in der staatliche Organe nichts zu suchen haben.

Als Argument wird dabei auch immer der Schutz der armen Nichtraucher angeführt. Sie gilt es vor dem Qualm des neuen Antichristen Raucher zu schützen. Dabei wird dem eigentlich selbstbestimmten Menschen aber gleich in doppelter Hinsicht die Entscheidungsfreiheit genommen. Zum Einen überlässt der Staat es nicht dem Gastwirt, ob in seinen Räumlichkeiten, für die er und nicht der Staat Pacht/Miete zahlt, geraucht werden darf. Selbstbestimmung würde bedeuten, die Wahl dem Wirt als Besitzer des Lokales zu überlassen. Zum anderen nimmt der Staat dem Kunden die Möglichkeit, sein Restaurant nach dem Gesichtspunkt des Rauchendürfens auszuwählen. Der Kunde darf nun nicht mehr selbst entscheiden, ob er eine Lokalität besucht, weil man dort rauchen darf. Wen es stört, dass in einer Kneipe geraucht wird, wird nicht gezwungen, diese zu besuchen. Selbstbestimmung würde bedeuten, die Wahl dem Kunden als Konsument zu überlassen. Stattdessen darf nun auch in Kneipen, die nie ein Nichtraucher je betreten hat, nicht mehr geraucht werden. Und das wirtschaftliche Konzept für findige Wirte, das erste rauchfreie Restaurant der Stadt zu betreiben, ist somit auch zerschlagen.

Besonders hart trifft es jedoch sogenannte Wasserpfeifen-Bistros, die allein aufgrund des Rauchens von Wasserpfeifen aufgesucht werden. Es grenzt schon an totalem Realitätsverlust, Lokalen, die ihre Existenz durch Rauchen bestreiten, das Rauchen zu verbieten.

Doch was würde Abhilfe schaffen? Grundsätzlich und sehr einfach ausgedrückt: weniger Staat! Der Staat sollte sich nicht zum Wächter über den Menschen erheben und all seine Lebensbereiche regeln. Es ist, um es mit Hayek zu sagen, nur die Anmaßung von Wissen staatlicherseits. Das abstrakte Gebilde Staat entmündigt mich als Bürger und schreibt mir mit Verboten vor, was gut für mich ist. Der zweite Schritt wäre dann: mehr Markt! Überließe man es dem sich selbst regulierenden Markt (also Angebot und Nachfrage), könnten sich Kneipen entwickeln, in denen geraucht werden darf, wenn es die Nachfrage verlangt. Kein Nichtraucher wäre gezwungen, diese zu besuchen. Er könnte Nichtraucherkneipen besuchen, denn diese würden ebenfalls entstehen. Und niemand, der rauchen will, wäre genötigt, diese zu besuchen. Und Kneipen, deren Kundschaft zu 95 Prozent aus Rauchern und 5 Prozent aus Nichtrauchern, denen es egal ist, wenn geraucht wird, bestehen, müssten nicht um ihre Kundschaft und damit ihre Existenz bangen.

PS: auch ich bin Nichtraucher.


Bild: ewe-baskets.de

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