Mittwoch, 4. April 2007

Schusswaffen und das Recht auf Selbstverteidigung

Die Bundesrepublik hat ein ziemlich rigides Recht im Bezug auf Schusswaffen. Hierzulande braucht man eine besondere Erlaubnis oder muss Mitglied in einem Schützenverein sein, um eine "scharfe" Waffe mitführen zu dürfen. Selbst für das Mitführen von Gas- und Schreckschusswaffen braucht man einen sog. "Kleinen Waffenschein", welchen man für eine sicherheitsamtliche Überprüfung und 50 Euro in bar bekommt.

In den USA sieht die Sache ein wenig anders aus. Dort bekommt man in den meisten Ländern - nach einer Wartezeit von mindestens drei Tagen, um Affekthandlungen auszuschließen - Schusswaffen ausgehändigt. Es steht schon in der amerikanischen Verfassung, dass jeder das Recht hat, sich so zu verteidigen. Doch woher kommt der Unterschied?

In der BRD wurde - zufälligerweise - gerade an jenem Tag das Waffenrecht verschärft, an dem ein ehemaliger Schüler des Gutenberg-Gymnasiums in Erfurt ein entsetzliches Massaker angerichtet hat. Selbiges gab es auch in den USA an der Columbine High.

Es scheint jedem einzuleuchten, dass ein Verbot von Schusswaffen dazu führe, dass es auf den Straßen sicherer werde. Ist es wirklich so? Führt ein Verbot wirklich dazu, dass die Straßen "sicherer" werden? Wie lassen sich dann folgende Zahlen erklären? In Texas besitzen laut Statistik ca. 37% der Bevölkerung Schusswaffen, die Mordrate liegt bei 100.000 Einwohnern bei 12,7. Kalifornien hat einen Prozentsatz von "Bewaffneten" von 21%, die Mordrate liegt jedoch auch bei 12,7 je 100.000 Einwohner. Es tut sich ein erster Verdacht auf, dass die Quote der Menschen mit Schusswaffen relativ wenig mit der Zahl an Morden zu tun hat. Betrachten wir noch zwei weitere Zahlen. Während in New York lediglich 11% der Menschen eine Schusswaffe haben, liegt die Mordrate jedoch bei 13,2. Wie kann das sein? Weniger als ein Drittel von "Waffenträgern" aber eine höhere Mordrate? Ist die Beziehung Waffe-Mordrate doch nur eine Scheinkorrelation? Es deutet darauf hin, betrachtet man die letzte Zahl. In Vermont liegt die Zahl der Bürger mit Schusswaffen ähnlich hoch wie in Texas, bei 35%. Die Mordrate liegt jedoch lediglich bei 0,7 pro 100.000 Einwohner (Vergleich nochmal: Texas 12,7 und New York 13,2) - und damit noch unter der in Deutschland mit 1,2.

In der Schweiz, deren Armee im Milizsystem aufgestellt ist, nimmt sogar jeder Soldat, der seinen Wehrdienst abgeleistet hat, sein Sturmgewehr mit nach Hause. Und auch in Finnland ist fast die Hälfte der Bevölkerung bewaffnet. Man hört aus diesen Ländern in unseren Breitengraden jedoch kaum was über ausufernde Gewalt. Wie kommts? Weil der "Faktor Waffenbesitz" keine direkten Auswirkungen auf die Kriminalitätsrate hat.

Nun könnte man auch anführen, dass viele der Bewaffneten keine regulären - also registrierten und angemeldeten - Waffen besäßen. Und weiter? Hätten sie ihre Waffen nicht, nur weil sie vom Gesetzgeber für verboten erklärt würden? Verbotene Waffen bedeutet also nicht gleich weniger Waffen bzw. Waffen in den richtigen Händen. Wird der Waffenbesitz kriminalisiert und rechtschaffene Bürger an ihrem Recht zur Selbstverteidigung gehindert - und damit in ihrer Freiheit eingeschränkt -, dient es nicht der Sicherheit auf deutschen Straßen. Werden den gesetzestreuen Bürgern Waffen verboten, haben nur noch die Kriminellen welche. Denn die interessiert das Verbot sowieso nicht.

Bild: bp2.blogger.com

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